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FC Bayern | Lucien Favre als Übergangscoach – für Jürgen Klopp?


Kompromiss für Klopp?
Bayerns überraschender Trainerplan


Aktualisiert am 23.04.2024Lesedauer: 5 Min.
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Bayerns Sportvorstand Max Eberl sucht einen neuen Trainer. (Quelle: IMAGO/Bernd Feil/M.i.S./imago)

Die Trainersuche des FC Bayern spitzt sich zu. Jetzt gibt es überraschende Gedankenspiele, die auf eine ganz große Wunschlösung hindeuten könnten.

Trotz der jüngsten Rückschläge ist Max Eberl bei der Trainersuche für den FC Bayern weiter um Optimismus bemüht. "Wir werden hoffentlich bald mit unseren Kandidaten auf die Zielgerade einbiegen", sagte der Sportvorstand am Rande des 5:1-Erfolgs der Münchner bei Union Berlin bei Sky. "Wir sind jetzt sehr final und hoffen, dass wir bald etwas verkünden können." Eberl fasste sein Problem dabei folgendermaßen zusammen: "Wir wollen es zügig machen, müssen es aber auch richtig machen." Aber wer ist jetzt der Richtige für den FC Bayern? Und welche Vorgehensweise ist sinnvoll?

Eine endgültige Lösung des bayerischen Dilemmas, die Eberl ursprünglich bis Ende April angekündigt hatte, ist jedenfalls noch nicht in Sicht, auch wenn der Name von Ralf Rangnick momentan immer mehr in den Fokus rückt. Klar ist bislang nur, wer alles in der kommenden Saison nicht Cheftrainer der Münchner wird. Bayerns Plan A ist mit dem Verbleib von Meistercoach Xabi Alonso in Leverkusen längst gescheitert.

Video | Trainersuche: Ist der FC Bayern zu unattraktiv?
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Quelle: t-online

Eberl äußert sich vielsagend zu Zidane

Auch eine Rückkehr von Julian Nagelsmann, der am vergangenen Freitag lieber seinen Vertrag als Bundestrainer bis 2026 verlängerte, wird es definitiv nicht geben. Der ebenfalls gehandelte Sebastian Hoeneß hat sich bereits vor Wochen und nun erneut zum VfB Stuttgart bekannt. Andere Kandidaten, wie Zinédine Zidane, schloss Eberl selbst zumindest indirekt aus, indem er sagte: "Der Trainer muss nicht Deutsch sprechen. Aber Englisch sollte er sprechen." Auf Nachfrage zu dem französischen Weltstar gab Eberl vielsagend zu bedenken, dass er nicht wisse, ob der denn Englisch spreche.

Mit dem Spanier Unai Emery muss er wohl einen weiteren Alternativkandidaten von seiner Liste streichen. Wie das gut informierte Portal "The Athletic" berichtet, hat der Spanier seinen Vertrag bei Aston Villa nun nämlich bis 2027 verlängert. (Mehr dazu lesen Sie hier.)

Also was jetzt? Neuer Favorit auf den Trainerposten scheint momentan aber Österreichs Nationaltrainer Rangnick zu sein. (Mehr dazu lesen Sie hier.) Der "Kicker" nannte den 65-Jährigen schon vor Alonsos Absage Ende März als erste Alternative. Laut "Münchner Merkur/tz" soll Rangnick nun plötzlich sogar Favorit auf den Trainerposten sein.

Nicht alle Klubbosse waren von Beginn an von dem ehemaligen Red-Bull-Macher überzeugt, einige sehen ihn auch weiterhin kritisch. Bayerns erste Wunschlösung war er zumindest nicht, was spätestens durch die vorangegangenen Bemühungen um Alonso und auch Nagelsmann deutlich wurde.

Auch an Brighton-Coach Roberto De Zerbi, der wohl knapp 14 Millionen Euro Ablöse kosten würde, gibt es weiter interne Zweifel, die es unter anderem auch bei Nagelsmann gab. Thomas Tuchel schloss eine mögliche Rolle rückwärts bei der feststehenden Trennung am Freitag auf seiner Pressekonferenz quasi aus. "Ich habe eine Vereinbarung mit dem Verein, die ist kommuniziert und die steht", sagte Tuchel über sein bereits beschlossenes Aus im Sommer – Champions-League-Halbfinale und der immer noch mögliche Königsklassentitel hin oder her.

Eberl erlebt direkt in seinen ersten Wochen als neuer Sportvorstand, was es heißt, beim Rekordmeister zu arbeiten. Bei derart wichtigen Entscheidungen wie der des neuen Cheftrainers gilt es dort eben auch die Kluboberen davon zu überzeugen, diese Entscheidungen dann auch abzusegnen und mitzutragen. Dabei muss Eberl, nicht zuletzt auch mit Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge, zwei sehr erfahrene und meinungsstarke Lenker des Klubs hinter sich bringen. Alonso war der bislang einzige Kandidat, bei dem deren Zustimmung sicher gewesen wäre.

Wird er der Platzhalter für Klopp?

Eine gleichwertige Alternative wäre zumindest in dieser Hinsicht auch Rangnick nicht. Sollte sich auch der Deal mit ihm zerschlagen, scheinen Eberl und den Bayern langsam die Kandidaten auszugehen. Kein Wunder, dass plötzlich auch die Möglichkeit eines Übergangstrainers für zunächst eine Saison nun zumindest wieder im Raum steht.

Warum? Weil sich für die Bayern im Sommer 2025 wieder andere, bessere Perspektiven bei ihren eigentlichen Topkandidaten eröffnen könnten – möglicherweise sogar bei Alonso oder Sebastian Hoeneß. Oder arbeiten Eberl und die Bayern etwa an der ganz großen Wunschlösung? Die würde zweifellos Jürgen Klopp heißen. Der 56-Jährige hätte sein angekündigtes Sabbatical nach seinem neunjährigen Engagement beim FC Liverpool im Sommer 2025 hinter sich. Aber würde sich Klopp wirklich schon vor dem Antritt seiner Auszeit auf eine Verpflichtung für danach festlegen und für Bayern bereitstehen? Fraglich!

Der "Kicker" brachte als möglichen Platzhalter mit Lucien Favre neben Sextuple-Trainer Hansi Flick nun zumindest einen neuen, aber altbekannten Namen ins Spiel. Der 66-Jährige, der von 2011 bis 2015 gemeinsam mit Eberl bei Borussia Mönchengladbach arbeitete, ist, nachdem er im Januar 2023 bei OGC Nizza entlassen wurde, momentan vereinslos.

Die Bayern kennen den Schweizer, der von 2018 bis 2020 Borussia Dortmund coachte, nicht nur als langjährigen Gegner. Rummenigge spielte in seiner Karriere einst zwei Jahre lang (1987 bis 1989) gemeinsam mit Favre für Servette Genf. Und war bei Trainingslagern sogar dessen Zimmernachbar. Rummenigge kennt Favre gut und schätzt auch dessen Fähigkeiten als Trainer sehr. Sein Segen wäre Eberl also wohl sicher. Aber ist der bisweilen eigenwillige und impulsive Favre wirklich der Mann, der jetzt den großen geplanten Umbruch bei den Bayern mitbestimmen kann und soll?

Das spricht klar gegen einen Übergangstrainer

Gegen einen Übergangstrainer beim FC Bayern spricht, neben dem grundsätzlich höchsten Anspruch des Klubs an sich und seine Cheftrainer, vor allem noch eins: das Champions-League-Endspiel, das am Ende der kommenden Saison in der Münchner Allianz Arena ausgetragen wird. 13 Jahre nach dem letzten Endspiel der Königsklasse, das die Bayern in einem dramatischen Elfmeterschießen gegen den FC Chelsea verloren, ist die Hoffnung auf eine Wiedergutmachung im Finale dahoam 2.0 das, was den gesamten Klub antreibt.

Eine vermeintlich verlorene Saison mit einem Übergangstrainer kann sich Bayern nach dem nach elf Jahren erstmals wieder verlorenen Meistertitel eigentlich ohnehin nicht erlauben – und erst recht nicht, wenn an deren Ende auch noch das Königsklassenfinale in der eigenen Arena ansteht.

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Die Aufgabe, eine richtige Antwort auf die Trainerfrage zu finden, bleibt für Eberl eine hoch komplizierte, mit den höchsten Ansprüchen verknüpfte und äußerst richtungsweisende, an der er auch direkt gemessen werden wird. "Das ist eine ganz wichtige Personalie", sagte Uli Hoeneß dem "Kicker" und gab Eberl einen Tipp mit auf den Weg: "Wenn man klug ist, lässt man sich nicht unter Druck setzen."

Unter dem steht Eberl bei der Trainersuche jetzt aber ohnehin. Sie verdeutlicht nur noch einmal: Die Zeit der Eingewöhnung und seine Schonfrist sind definitiv vorbei. Eberl muss jetzt liefern – und zwar am besten sofort.

Verwendete Quellen
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